Krebs ist eine Krankheit, die nicht nur den Betroffenen selbst betrifft, sondern auch das gesamte familiäre Umfeld beeinflusst. Besonders schwer trifft es auch Kinder, deren Eltern von Krebs betroffen sind. Laut einer Studie des RKI sind jedes Jahr 50.000 Kinder von einer neu festgestellten Krebserkrankung eines Elternteils betroffen. In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit den Herausforderungen befassen, mit denen diese Kinder konfrontiert sind, und wie sie Unterstützung finden können.
Kinder krebskranker Eltern: Zukunftsängste und Unsicherheit
Die Diagnose Krebs bei einem Elternteil ist ein Schock für die gesamte Familie. Die Zeit nach der Diagnose ist geprägt von offenen Fragen, Sorgen, eventuell finanziellen Problemen und vielen Aufenthalten in Krankenhäusern. Die gesamte Familie befindet sich in einer Ausnahmesituation. Für Kinder kann dies jedoch besonders traumatisch sein. Ihre Welt gerät aus den Fugen, denn sie werden plötzlich mit einer Situation konfrontiert, die sie nicht verstehen und die ihnen Angst macht. Sie merken, dass die Eltern selbst unsicher sind und sich Sorgen machen. Die Unsicherheit über die Zukunft und die möglichen Auswirkungen auf ihr eigenes Leben können für die Kinder überwältigend sein. Psychoonkologische Studien haben gezeigt, dass etwa jedes dritte betroffene Kind Verhaltensauffälligkeiten oder psychische Symptome entwickelt. Häufig zeigen Kinder auch einen Leistungsabfall in der Schule, ziehen sich zurück, werden aggressiv oder verstummen ganz.
Emotionale Herausforderungen bewältigen
Kinder krebskranker Eltern müssen oft eine Vielzahl von Emotionen bewältigen, darunter Angst, Trauer, Wut und Schuldgefühle. Sie können sich verlassen und allein gelassen fühlen, wenn ihre Eltern viel Zeit in der Behandlung verbringen und weniger für sie da sein können. Es ist wichtig, dass diese Kinder lernen, ihre Emotionen zu erkennen und auszudrücken, sei es durch Gespräche mit vertrauten Erwachsenen oder durch Unterstützung von Therapeuten. Psychoonkologen betonen die Bedeutung von erklärenden Vorbereitungen, um Ängste und Fantasien zu reduzieren und den Kindern kognitive Orientierung zu geben. Denn oft ist die Fantasie weit beängstigender als die Realität. Es ist auch wichtig, dem Kind die Krankheit altersgerecht zu erklären und über Themen wie Sterben und Tod zu sprechen.
Die Balance zwischen Verantwortung und Kindheit
Es kann vorkommen, dass Kinder krebskranker Eltern früh Verantwortung übernehmen müssen. Sei es für die jüngeren Geschwister, den Haushalt oder den erkrankten Elternteil. Diese zusätzlichen Aufgaben können zu einer Überlastung des Kindes führen und die normale Entwicklung beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass sie weiterhin die Möglichkeit haben, ihre Kindheit zu erleben und sich wie normale Kinder zu verhalten. Kinder verarbeiten Trauer und Sorgen anders als Erwachsene. Daher sollte es dem Kind weiterhin ermöglicht werden, mit Freunden zu spielen, zu lachen und herumzutoben. In dieser Situation ist die Unterstützung von Familie, Freunden und Schulen besonders wichtig.
Frühe Unterstützung und Begeltung kann präventiv wirken
Durch offene Gespräche mit dem Kind sowie professionelle Begleitung und Beratung kann präventiv gehandelt werden. Studien belegen, dass unterdrückte Sorgen und Ängste zu späteren psychischen Problemen führen können. Eine starke Belastung kann sich sogar in körperlichen Erkrankungen manifestieren. Daher ist es von großer Bedeutung, frühzeitig die Bedürfnisse eines Kindes zu erkennen und sich um unterstützende Angebote zu kümmern. Das Ziel besteht darin, die Kinder auf ihrem Weg zu begleiten, damit sie erst gar nicht erkranken müssen.
Das Finden von Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern
Es gibt Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern. Spezialisierte Organisationen und Psychoonkologen bieten diese an – sowohl für die Kinder als auch für die Eltern. Unterstützungsgruppen ermöglichen es den Kindern, sich mit anderen in ähnlichen Situationen auszutauschen und von ihren Erfahrungen zu lernen. Professionelle Therapeuten können auch helfen, mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen. Deutschlandweit gibt es einige kostenfreie Beratungs- und Unterstützungsangebote. Unter diesem Link erhalten Sie eine Übersicht.
Austausch mit anderen Betroffenen
Darüber hinaus ist eine Möglichkeit, dass Kinder krebskranker Eltern Zugang zu Unterstützungsgruppen haben, in denen sie sich mit anderen Kindern in ähnlichen Situationen austauschen können. Der Austausch mit Gleichaltrigen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann für diese Kinder tröstlich und hilfreich sein. Es kann ihnen das Gefühl geben, nicht alleine zu sein und Unterstützung von Menschen zu erhalten, die ihre Situation verstehen.
Unterstützung von Familie, Freunden und Lehrern
Zusätzlich spielt das familiäre Umfeld eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kindern mit krebskranken Eltern. Familienmitglieder, Freunde und Schulen sollten sich bewusst sein, dass diese Kinder besondere Bedürfnisse haben und ihnen mit Unterstützung und Verständnis zur Seite stehen können. Scheuen Sie sich nicht davor, Freunde und Bekannte um Unterstützung zu bitten. Sie könnten beispielsweise fragen, ob sie das Kind zum Fußballtraining begleiten oder zur Musikschule bringen können. Viele Menschen möchten gerne helfen, wissen aber oft nicht, wie sie konkret unterstützen können.
Weiterführende Ressourcen
In unserem Downloadbereich haben wir Ratgeber, Broschüren und Flyer für Sie zusammengestellt.